Ohrenmenschen – Frank, der Klangfotograf

In der Rubrik „Ohrenmenschen“ präsentiere ich jeden Monat einen Menschen mit einem besonderen Bezug zum Thema Hören. Warum gerade ein Fotograf den Anfang machen darf, erfahrt ihr in diesem Beitrag!

Frank, der Klangfotograf

Name: Frank
Geburtsjahr: 1983
Wohnort: Chemnitz
Beruf: Fotograf
Hobbys: Fieldrecording, Fotografieren, Geocaching, in der Sonne liegen und vieles mehr, aber nicht zuviel!
Homepage: www.klangpinnwand.de (Der Link, wie auch die Links zu Hörbeispielen in diesem Artikel wurden entfernt, da die Website leider nicht mehr existiert)

Wer bist du und was glaubst du, warum ich dich zum Ohrenmenschen des Monats gewählt habe?

In meiner Freizeit verbinde ich Fotos mit Tonaufnahmen/Fieldrecordings und erzeuge damit im wörtlichen Sinne echte Klangbilder. Die Idee dahinter ist, dass der Betrachter durch den zeitnah aufgenommenen Ton mehr „sehen“ kann, als auf dem Foto zu sehen ist. Es bleibt dann der Vorstellungskraft überlassen, die Geräusche mit dem Foto zu kombinieren. Das Hören erweitert also den visuellen Eindruck (und umgekehrt). Die Klangfotos veröffentliche ich dann auf meiner Seite www.klangpinnwand.de und vielleicht ist das Projekt ja recht interessant, um damit ‚Ohrenmensch‘ des Monats zuwerden. Aber das überlasse ich dem Betrachter/Hörer meiner Seite. Fotos hören, Klänge sehen.

Nenne ein typisches Geräusch aus deinem Alltag, das etwas mit dir zu tun hat!

Das Klicken meiner Kamera. Das ist sogar manchmal in den Tonaufnahmen von mir zuhören. Es lässt sich eben manchmal nicht vermeiden, wenn man gleichzeitig fotografiert und Töne aufnimmt. Über den Klang einer Kamera werde ich auch bald einen Blogeintrag verfassen. Nicht, weil der Klang schön ist, sondern weil er in gewissen Situationen auch störend sein kann (Stichwort: Klicken bei Hochzeiten oder bei Theaterfotografie, wenn es im Moment eigentlich „still“ sein soll usw.).

[audio:http://ohrenblicke.podspot.de/files/klicken_kamera.mp3|titles=Kamerageräusche von Frank]

Kamerageräusche von Frank (MP3)

Gibt es einen Ohrenblick (ein akustisches Erlebnis) in deinem Leben, an den du dich besonders intensiv erinnern kannst? Wenn ja, welchen und warum gerade den?

Vor einem Jahr habe ich bewusst angefangen meine Umgebung, also vor allem Chemnitz, akustisch einzufangen. Denke ich an Chemnitz – „sehe“ ich vor allem das Pfeifen der Parkeisenbahn im Küchwald.

Wenn Schallquellen Ein- und Ausschalter hätten, welche drei würdest du regelmäßig ausschalten?

Straßenlärm -> ist irgendwie als Hintergrundrauschen ständig auf meinen Aufnahmen und das nervt manchmal.
Wind [Sofern das überhaupt ein Schallquelle ist?!] -> hat leider schon oft eine Tonaufnahme versaut.
Schnarchen vom Bettnachbarn -> ich brauche zwar Geräusche zum Einschlafen, aber das gehört nicht dazu *g*
Falls Wind rausfällt: den Kommentar bei Fußballspielen, manchmal unerträglich.

Ein Brieffreund von einem entfernten Planeten bittet dich, ihm drei Tonaufnahmen von der Erde zu schicken. Was würdest du auswählen?

Wald hinter dem Botanischen Garten in Chemnitz
Eins von Franks Klangfotos: Der Wald hinter dem Botanischen Garten in Chemnitz

Da ich ja das aufnehme, was in meiner Umgebung passiert: eine Aufnahme meines Lieblingsplatzes in Chemnitz, nämlich der Wald hinter dem Botanischen Garten. Dann das Wellenrauschen der Ostsee, aufgenommen bei meinem letzten Urlaub und die chillige Klangatmo auf der Sachsenbrücke in Leipzig (unbedingter Sommerwetterhingehtipp in Leipzig am Wochenende).

Stell dir vor, du könntest einem Gegenstand oder Lebewesen ein neues Geräusch verpassen. Was wäre das und wie würde es dann klingen?

Mein Mixer in der Küche ist viel zu laut! Würde es nach mir gehen, würde er wie leichtes „pusten“ klingen.

Mein Gehör ist für mich…

… wichtig, sonst hätte ich ein großes Hobby weniger.

Wenn ich einen Tag lang blind wäre, würde ich…

… hoffen, dass es nur bei dem einen Tag bleibt, als Fotograf hätte ich sonst ein Problem. Ansonsten könnte ich mir auch vorstellen, mich in die Mitte meiner Wohnung zu setzen, mir dann einen Ball zu nehmen, ihn durch die Gegend zu werfen und anhand der Klänge erraten, was ich gerade getroffen/kaputt gemacht habe – nee nur Spaß.

Wenn ich einen Tag lang taub wäre, würde ich…

… nicht schlafen können. Ich brauche Geräusche zum Einschlafen. Außerdem würde ich zu meinem Freund gehen und sagen: „Schatz, wir können heute mal deine ModernTalking-Sammlung durchhören.“

Wie klingt Stille?

Werde ich erst hören und damit erst beantworten können, wenn ich tot bin. Echte Stille, die unendliche Ruhe nach dem Tod, möglicherweise?!

Gibt es noch eine Frage, die du immer schon mal beantworten wolltest?

Wie klingt ein Gefühl (z.B. Liebe)? -> Die Frage versuche ich längerfristig in meinen Klangbildern zu thematisieren. Mal sehen, ob sich das irgendwie akustisch-visuell einfangen lässt.

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