Vor fast zwei Jahren kündigte der Rundfunk Berlin-Brandenburg an, seine Weltmusik-Welle radiomultikulti aus finanziellen Gründen zum Ende des Jahres 2008 abzuschalten. Ich war darüber nicht gerade erfreut und habe meinem Ärger u.a. in der Ohrenblicke-Folge 14 Luft gemacht. Der Sender brachte mir Musik aus aller Welt in mein Radio und war einer der wenigen Farbtupfer in der durchformatierten Radiolandschaft. Aber vielleicht hat das Medium Radio einfach seine beste Zeit hinter sich, denn das Internet hat eine Revolution eingeleitet, die es für mich zum Medium Nummer 1 macht. Das World Wide Web bringt uns nicht nur die Welt nach Hause, sondern bietet auch einen Rückkanal, auf dem wir selbst etwas in die Welt schicken können. Ein besonders schönes Beispiel dieser weltweiten Interaktion hat der Lehrer und Ukulelenfan Fritz Hermann ins Leben gerufen.
„Who can draw a line between right and wrong?“ so beginnt die erste Strophe seines Songs, an dem sich inzwischen zahlreiche Ukulelespieler beteiligt haben. Begonnen hat die Aktion mit einem Film auf YouTube. Fritz hat einfach ein paar Leute aus unterschiedlichen Ländern gebeten eine eigene Strophe beizusteuern und ihr Werk auf Video aufzunehmen [Korrektur: Alle Strophen in diesem ersten Video wurden von Fritz selbst getextet] – natürlich mit Ukulelenbegleitung versteht sich!
Mit dabei waren Beiträge aus Schweden, den Niederlanden, Großbritannien, Japan, Australien und den USA. Fritz hat alle Beiträge hintereinandergeschnitten und so einen ukulelistischen Bogen um den Erdball gespannt. Hier ging es nicht um musikalische Schönheit, sondern um den Spaß an einem internationalen Gemeinschaftsprojekt. Inzwischen gibt es bei YouTube Videos mit weiteren Strophen und das Lied ist zum Welthit im wörtlichen Sinn geworden.
Fritz hat inzwischen im Forum des 1. Deutschen Ukulelenclubs einen Wettbewerb gestartet: Jeder, der eine neue Strophe einspielt, nimmt an der Verlosung einer historischen Ukulele teil. Wer keine Videokamera hat, kann seine Strophe auch im Audioformat abliefern. Da bin ich natürlich hellhörig geworden und habe schnell noch auf den letzten Drücker meinen Beitrag fertiggestellt. Die Einsendefrist ist nämlich vorüber, wenn der letzte Schnee in Fritzens Garten geschmolzen ist und das wird wohl noch heute der Fall sein. Also schnell noch ein paar Strophen ausgedacht, geschrammelt, audiotisiert und hinaus in die Welt geschickt:
[audio:https://www.ohrenblicke.de/wp-content/uploads/draw_a_line.mp3|titles=Who can draw a line]
Who can draw a line – Ohrenblicker-Version
Ich glaube, dass die Schließung von radiomultikulti auch etwas Gutes hatte: Wieder mal habe ich Verwendung für den Sprechchor „Yes you can“ gefunden, den ich damals bei der Unterschriftenübergabe an die Intendantin Dagmar Reim aufgenommen hatte. Vielleicht war dieser Chor ja in Wirklichkeit gar kein Appell an Frau Reim, sondern ein Aufruf zur kreativen Völkerverständigung.
Danke, Fritz für die tolle Aktion!
Super
Du hast es geschafft. Deine Version ist echt ein Hammer!
Danke
Und ist der Schnee wech??
Fritz hat mir heute morgen geschrieben, dass der Schnee „gerade verschwindet“. Wie lange er dafür jetzt braucht, weiß ich nicht. ;)
Das ist der absolute Hammer!!! Wirklich SUPER!!!
Eine tolle Version des Liedes. *Daumen hoch*
Grüße aus der Domstadt einer blutigen Ukeanfängerin
Eine tolle Version. Glückwunsch.
Lieben Gruß aus Mainz, Inge
Danke! Gewonnen habe ich ja leider nicht. Aber der olympische Gedanke „Dabeisein ist alles“ trifft bei dieser Aktion natürlich besonders elegant den Nagel auf den Kopf.